Warum ich den geordneten Atomausstieg unterstütze

Am 27. November 2016 haben die Schweizer und Schweizerinnen die Möglichkeit über die Volksinitiative „Für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie“ abzustimmen. In diesem Blog-Post lege ich dar, welche drei Pro-Argumente für mich die gewichtigsten sind und weshalb ich die Argumente der Gegner für überholt halte.

Die Initiative:

Kurz als Einleitung die zwei Hauptanliegen der Initiative:
– Erstens das Festschreiben einer Maximalbetriebsdauer von 45 Jahren für die Atomkraftwerke
– Eine Energiewende, die auf Einsparungen, Energieeffizienz und dem Ausbau der Erneuerbaren basiert.

Die wichtigsten Pro Argumente:

Der geordnete Atomausstieg schafft Sicherheit

Leider haben am 11. März 2011 die Kernschmelzen und Explosionen im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi wieder in Erinnerung gerufen, dass eine unfallfreie Nutzung der Kernenergie nicht möglich ist. Mann muss hierbei von einem sogenannten GAU (grösster anzunehmender Unfall) sprechen. Nach dem Erdbeben, den kurz darauf eingetroffen Tsunami, dem damit verbundenen Stromausfall und menschlichen Unterlassungen (zum Grossteil vor der Katastrophe) konnten die Sicherheitssysteme eine Kernschmelze nicht verhindern. Durch die unzureichende Kühlung bildeten sich in drei Kernreaktoren explosive Gasgemische, bei deren Explosion die Sicherheitsbehälter der Reaktoren zerstört und eine sehr grosse Menge an Radioaktivität in die Umwelt freigesetzt wurde.

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AKW-GAU in der Schweiz

Fast keiner weiss davon, aber es ist, nach Meinung des Autors, entscheidend für Diskussionen zum Thema Atomenergie: Das definitive Aus für Atomreaktoren „made in Switzerland“ war eine Kernschmelze in einem Schweizer Atomkraftwerk!

Am 26. April 1986 explodierte ein Kernreaktor in Tschernobyl. Dieses Ereignis hat sich in die Köpfe unzähliger Menschen eingebrannt und ist seit Generationen das Sinnbild für katastrophale Unfälle in Atomkraftwerken. Trotz dieses schrecklichen Ereignisses waren die meisten Leute ausserhalb der Sowjetunion der Meinung, dass „Ihre Atomkraftwerke“ sicher seien. Viele glaubten, dass der GAU in Tschernobyl nur der technischen Unterlegenheit „der Kommunisten“ zuzuschreiben sei.

GAU in der Schweiz

Weitestgehend unbekannt, selbst in der Schweiz, ist die Tatsache, dass es bereits 17 Jahre vor dem sehr schweren Unfall in Tschernobyl, nämlich am 21. Januar 1969, in einem Schweizer Atomkraftwerk zu einer Kernschmelze und zu Explosionen kam. Eine Kernschmelze stellte den grössten Unfall dar, den man sich vorstellen konnte, und kann deshalb als GAU (grösster anzunehmender Unfall) bezeichnet werden.

Leitstand Atomkraftwerk Lucens Schweiz

Der Leitstand des Schweizer Atomkraftwerks Lucens
(Quelle: Wikipedia – Urheber: „Josef Schmid“ – Lizenz: CC-BY-SA 4.0)

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Fukushima und Japan heute

Heute ist der fünfte Jahrestag des Erdbebens und des Tsunamis welche zusammen mit menschlichen Unterlassungen zur Kernschmelze in Fukushima geführt haben.

Aus diesem Grund möchte ich gerne auf ein Interview, einen Wikipedia-Artikel und einen Dokumentarfilm zu diesem Thema hinweisen:

  1. Ein Interview des Schweizer Radio und Fernsehens (SRF) mit dem Journalisten Martin Fritz, zur aktuellen Lage in Fukushima und Japan. (Ziemlich neutrale Sichtweise)
    www.srf.ch/news/international/schon-beim-naechsten-beben-kann-es-zur-katastrophe-kommen
  2. Der zweite Teil des Wikipedia-Artikels zum Kernkraftwerk Fukushima Daiichi, in welchem viele angebliche und tatsächliche Planungs- Bau- und Wartungsmängel aufgeführt werden. (Ziemlich neutral Sichtweise)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_
    Fukushima_Daiichi#Konstruktionsm.C3.A4ngel
    _des_Kraftwerks
  3. Eine Dokumentation von Arte (öffentlich-rechtlicher Rundfunk von Deutschland und Frankreich) zur Atomkatastrophe in Fukushima. (Ziemlich kritische Sichtweise)
    https://youtu.be/tMjeKkQLWcc

Beinahe-Katastrophe im AKW Fessenhein

Wie unter anderem der WDR, die Süddeutsche Zeitung und das SRF berichteten, wurde offenbar von der französischen Atomaufsichtsbehörde vertuscht, wie gefährlich der Zwischenfall im AKW Fessenheim 2014 wirklich gewesen war.

Gemäss den neuen Berichten ist damals Wasser in elektrische Schaltschränke eingedrungen und hat wichtige Sicherheitssysteme lahmgelegt. Wahrscheinlich deshalb konnten die zur Steuerung des Reaktors verwendeten Steuerstäbe nicht mehr eingefahren werden und die Temperatur im Reaktor ist mehrere Minuten unkontrolliert angestiegen. Um eine Kernschmelze zu verhindern, musste eine Notabschaltung durch die Zugabe einer Chemikalie (Bor) in das Kühlwasser durchgeführt werden!

Gemäss Manfred Mertins, seit Jahrzehnten ein Experte für Reaktorsicherheit, war eine Notborierung in einem westeuropäischen Atomreaktor bisher noch nie notwendig!

Atomkraftwerk_Fessenheim_AKW_zwei_Atomreaktoren

Das französische Atomkraftwerk Fessenheim
(Quelle: Wikipedia – Urheber: „Florival Fr“ – Lizenz: CC-BY-SA 3.0 )

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